Die Insel Lesbos

Eine Insel mit Charme

Lesbos (griech. Lesvos) ist die drittgrößte griechische Insel und hat in der Antike eine bedeutende Rolle gespielt. Ihre Landschaft ist in ihrer Vielfalt von außerordentlichem Reiz. Lesbos ist die Heimat der berühmten Dichter der griechischen Antike Sappho und Alkaios, des Kitharoden, Sängers und Dichters Arion und des Musikers Terpandros. Auch einer der Sieben Weisen des alten Hellas, Pittakos der Mytilene, lebte und wirkte hier. Die kulturelle Tradition hat sich bis in unsere Zeit fortgesetzt, mit bekannten Künstlern, Malern, Dichtern und Schriftstellern, die heute auf Lesbos leben.
Die Hauptstadt heißt Mitilini; sie hat sich an der Stelle der gleichnamigen antiken Stadt entwickelt, im Halbrund sich einen Hang hinaufziehend. Darüber wacht auf einem bewaldeten Hügel das byzantinische Kastell. Am nordöstlichen Stadtrand befindet sich das antike Theater der hellenistischen Epoche. Es hat Platz für 10.000 Besucher und eine ausgezeichnete Akustik. Östlich davon, in der Nähe des Theaters, ist ein Teil der antiken polygonal aufgeschichteten Stadtmauer stehengeblieben. Äußerst sehenswert mit vielen Ausstellungstücken ist das Archäologische Museum, ebenso das Byzantinische Museum mit Objekten aus byzantinischer und spätbyzantinischer Zeit. Nicht versäumen sollte man den Besuch folgender Kirchen: Der Kathedrale des Agios Athanassios, der Kirche des Agios Therapon und der Heiligen Theodoren mit wundervollen Holzschnitzereien und seltenen Ikonen. In Varia, einem Vorort von Mitilini, befindet sich das Theophilos-Museum, mit Werken des volkstümlichen Malers und des Museums Tériade. In 6 km Entfernung, im Dorf Moria, stößt man auf das Teilstück einer eindrucksvollen römischen Wasserleitung aus dem 2. Jh. N. Chr.

Wenn man in den Nordosten der Insel fährt, kommt man durch eine Reihe malerischer Küstenorte bis nach Mandamados, ein Dorf, das für seine Käseprodukte bekannt ist. In den hübschen Natursteinhäusern findet man immer wieder Werkstätten, in denen dekorative Tongefäße oder Holzschnitzereien hergestellt werden. Es lohnt sich der Besuch des Taxiarchis-Klosters, in dem sich eine einzigartige Reliefdarstellung des gleichnamigen Heiligen befindet. Sikaminia weiter nördlich ist die Heimat des bekannten griechischen Schriftstellers Stratis Mirivilis. Unterhalb liegt der Hafen Skala Sikaminias, ein malerisches Fischerdörfchen mit der Kapelle der Panagia Gorgona. Ganz im Norden liegt Molivos, auch Mithimna genannt, ein Künstlerdorf. Die Häuser im traditionellen Stil werden von einem mittelalterlichen Kastell überragt. Es gibt eine Archäologische Sammlung, eine Bibliothek und eine kleine Galerie zu sehen. Im Inselinnern liegt Agiassos mit hübscher Architektur und über die Grenzen Griechenlands hinaus bekannt für seine Töpferwaren und Holzschnitzereien. Zu besichtigen sind ein kirchliches und ein volkskundliches Museum und ein Kulturzentrum mit Theater. Im Zentrum des Dorfes ist die Wallfahrtskirche der Panagia, die eine Sammlung alter Ikonen enthält, darunter die wundertätige Ikone der ‚Jungfrau mit Kind’, die der Legende nach vom Evangelisten Lukas gemalt worden ist. Nordwestlich liegt der Marktflecken Agia Paraskevi mit alten Herrenhäusern, bekannt durch das Panigiri tou Tavrou (seit 1774). In der Umgebung im Gebiet von ‚Klopedi’ hat man die Reste eines äolischen Apollon-Tempels entdeckt, in ‚Messa’ die Ruinen eines großen ionischen Tempels aus dem 4.-3. vorchristlichen Jahrhundert, der vermutlich den drei Göttern Zeus, Hera und Dionyssos geweiht war.  Wenige Kilometer südöstlich befindet sich die moderne Kleinstadt Kalloni, zugleich Verkehrsknotenpunkt der Insel. Berühmt sind die Sardinen und Muscheln aus der gleichnamigen Bucht. Der Hafenort Skala Kalloni ist ein beliebter Badeort mit einem langen Sandstrand. Das in der Nähe gelegene Kloster Limonos (1527) hat ein dem Hl. Johannes, dem Theologen, geweihtes Katholikon mit eindrucksvollen Fresken aus dem 16. Jh. Dazu gehört eine Bibliothek mit 2500 Büchern (450 Handschriften), ein kirchliches und ein volkskundliches Museum.

Der bekannteste Ort an der Westküste von Lesbos ist Sigri, ein malerisches Fischerdorf mit hübschem Strand und einem Kastell (1757). Ganz in der Nähe befindet sich ein einzigartiges Naturwunder, der ‚Versteinerte Wald’. Er ist vermutlich 15 Millionen Jahre alt. Von Sigri fährt man weiter nach Eressos, der Heimat der berühmten Dichterin Sappho und des Philosophen Theophrastos. Der Hafen Skala Eressou hat einen herrlichen Strand. Zu den Sehenswürdigkeiten gehören eine archäologische Sammlung und Reste der Basilika des Agios Andreas aus dem 5. Jahrhundert mit guterhaltenen Mosaiken. Weiter in südöstlicher Richtung liegt Vatera. Das zweitgrößte Städtchen von Lesbos, Plomari, hat eine interessante Architektur und ist bekannt für hervorragenden Ouzo.

Über Lesbos verstreut gibt es zahlreiche Heilquellen, so z.B. in der Bucht von Gera, in Thermi, Lisvori, Eftalou und Polihnito.